Mittwoch, 11. März 2015

(K)ein Ende in Sicht...

Der letzte Tag steht mir bevor. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich unter Zeitdruck stehen sollte oder nicht. Zum einen ist bis zur Präsentation in der Schule noch viel Zeit und unter Zeitdruck kann ich sowieso besser arbeiten, zum anderen war die Woche auch anstrengend, weswegen ich am Wochenende erst einmal entspannen möchte. Außerdem bin ich nächste Woche drei Tage nicht Zuhause, sondern bei einem Seminar, wo ich auch schlecht daran arbeiten kann...

Anstatt mich weiter an dieser Frage aufzuhängen, gehe ich in das Büro von Herrn Ehrecke, wo ich heute arbeiten werde, da der andere Raum für den Englischunterricht gebraucht wird. Um wieder ein wenig ins Arbeiten zu kommen, formatiere ich meine Transkription, die beim Kopieren durcheinander geraten ist und beginne dann mit einer Stoffsammlung für die Reflexion des ersten Interviews.
An alle Menschen, die gerne strukturiert arbeiten, kann ich eine Empfehlung für Stoffsammlungen aussprechen. Zumindest mir verschafft es noch mal einen besseren Überblick über das Thema und ich kann im Anschluss ohne zu überlegen los schreiben.
Genau das ist auch hier der Fall: Ich sitze mehrere Stunden am Computer und schreibe einfach nur, während ich Musik höre. Dieser Schreibfluss, den ich schon bei meinem ersten Blogeintrag erlebt habe, kam durch den Leitfaden, den ich mir erstellt hatte, wieder.
Ich bin schließlich mit meiner Reflexion fertig und schaue auf meine Checkliste. Fotos machen, steht da. Das Wetter spielt nicht ganz so gut mit, weswegen ich mich gegen Fotos von der Frieda entscheide. Stattdessen möchte ich die Aufnahmekabine fotografieren. Also frage ich nach der Kamera und mache mich auf den Weg zu dem Raum. Als ich davor stehe, hängt ein mysteriöser Zettel an der Tür, den ich nicht recht deuten kann, zudem ist die Tür verschlossen. Glücklicherweise kommt in dem Moment ein Mann vorbei, der mir womöglich helfen kann. Ich frage ihn, was der Zettel zu bedeuten hat und erzähle ihm von meinem Vorhaben. Er fragt mich, wovon ich das Foto machen möchte und noch während ich antworte, wird mir klar, dass ich mich in der Etage geirrt habe. 
Ein paar Treppenstufen später stehe ich vor der richtigen Tür. Innen ist gerade ein jüngerer Mann zugange. Auch ihm erzähle ich von dem geplanten Foto. Eigentlich will er gerade aufnehmen, aber ich kann trotzdem mein Foto schießen. Ich mache eins von dem Innenleben der Kabine und gehe dann aus ihr raus, um durch das Fenster, was in der Wand eingelassen ist, ein Foto zu machen. Während ich vor der Scheibe stehe, wundere ich mich schon, wo der Student/ Azubi abgeblieben ist, als sein Gesicht plötzlich von dem unteren Ende der Scheibe auftaucht und er mich gruselig grinsend anschaut. Ich muss anfangen zu lachen und gebe das Foto auf - auch weil die Scheibe viel zu sehr spiegelt. Lachend verabschiede ich mich von ihm und gehe dann zurück an meinen Arbeitsplatz.
Da ich mich inzwischen schon ziemlich gut mit dem Mac auskenne (an dieser Stelle muss ich mich wirklich einmal selbst loben!), ist das Foto schnell auf dem Computer und ich gebe Herrn Ehrecke die Kamera zurück.
Während ich ein wenig weiterschreibe, kommt er auf mich zu und lobt mich für meine Selbstständigkeit und meine Fähigkeit zu planen. Ich bin etwas überrascht, weil ich die ganze Zeit über das Gefühl hatte, zu inkompetent, zu planlos, zu unselbstständig zu sein. Das war auch der Grund dafür, warum ich mir nur ungern Hilfe geholt habe, denn ich hatte das Gefühl, sowieso schon zu häufig Dinge zu fragen.
An dieser Stelle frage ich mich jetzt, woher diese Einstellung zu meinen Fähigkeiten kommt. Nicht nur, dass ich sie unterschätze, nein, ich sehe sie auch als Schwächen! Ich denke lange über diese Frage nach, aber mehr als Hypothesen fallen mir nicht als Antworten ein.
Auch wenn ich die Antwort jetzt noch nicht kenne, so hat mir Herrn Ehreckes Reflexion auf jeden Fall Mut gemacht, weiterzuarbeiten. Ich nehme die Arbeit wieder auf und mir fallen zunehmend Situationen ein, die seine Aussagen und sein Lob bestätigen. Ja, ich war eindeutig zu kritisch mit mir! 
Leicht beflügelt stelle ich mich dann also der nächsten Herausforderung: Soundcloud. Ich habe vor, meine Interviews als Audiodatei hochzuladen und in meinen Blog einzufügen. Schon bei der Anmeldung bei Soundcloud gibt es aber erste Schwierigkeiten und als ich mir gerade Hilfe holen will, klappt es plötzlich. Auch das Hochladen der Audiodatei bringt Schwierigkeiten mit sich, genauso wie das Einbetten in HTML auf meinem Blog, aber glücklicherweise kann mir Herr Ehrecke dabei helfen.
Wobei er mir leider nicht helfen kann, ist das Hochladen und Verlinken meiner Transkription. Ich möchte neben der Audiodatei auch gerne einen Link auf meinem Blog einfügen, mit dem man direkt zu einem Textdokument kommt, bei dem man sich das Interview durchlesen kann. Obwohl Herr Ehrecke eine gute Seite für solche Anliegen kennt, funktioniert unser Vorhaben nicht ganz. Herr Ehrecke schlägt vor, das Interview einfach als neuen Blogeintrag hier zu veröffentlichen, aber da mein Blog sowieso schon endlose Einträge enthält, trägt das nicht gerade zur Übersichtlichkeit bei, weswegen ich nicht mit dem Vorschlag zufrieden bin.
Ich probiere eine Weile, das Problem auf andere Art und Weise zu lösen, bis ich aufgebe und der Tag und damit auch meine Zeit an der Frieda vorbei sind.
Nun stellt sich für mich natürlich die Frage, wie ich nach meiner Beschäftigung mit dem Thema, den Sachverhalt bewerte. Was sollte denn meiner Meinung nach mit der Undine passieren? Sind die aktuellen Vorhaben gut?
Ich muss zugeben, dass ich mir zu Anfang unsicher über den Nutzen war. Zum einen bin ich nicht sonderlich an alten Schiffen interessiert (ich hatte vorher nicht mal etwas von der Undine gehört) und zum anderen stellte sich mir die Frage, wieso man so viel Geld ausgeben sollte, wenn es eigentlich viel wichtigere Projekte in Rostock gibt (Stichwörter: Volkstheater, Asylbewerberheim, Bildung).
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Meinung eine andere gewesen wäre, wenn ich mit jemandem geredet hätte, der dagegen ist, aber durch den jetzigen Verlauf ist meine Antwort auf die Frage nach dem Erhalt der Undine: ja. Überzeugt hat mich schließlich die Antwort, die mir Herr Wiechmann auf die Frage nach dem Grund der Erhaltung gegeben hat. Ich habe mir plötzlich nicht mehr ausschließlich Gedanken über eine große, verrostete Badewanne gemacht, sondern auch über meine Umwelt und mich. Es stimmt schon: Was wäre die Welt ohne Denkmäler? Was wäre sie ohne diese Zeugen der Geschichte, denen man direkt gegenübertreten kann?
Wenn ich Karate lernen will, suche ich mir einen Karatelehrer.
Wenn ich etwas über die Stasi wissen will gehe ich zur BStU.
Und so ist es doch auch mit Geschichte: Ich frage nicht einfach irgendjemanden nach der Geschichte, sondern ich frage Menschen, die sich damit auskennen. Die Undine sorgt dafür, dass sich Menschen damit auskennen. Sie sorgt dafür, dass sich Menschen mit ihr und auch im Allgemeinen mit Geschichte auseinandersetzen und sie sorgt ebenfalls dafür, dass Geschichte nicht zu monotonen Worten auf dem Papier wird, sondern, dass Geschichte zum Leben erweckt und greifbar wird.
Mir gefällt diese Art, anderen Menschen Geschichte nahe zu bringen. Freiwillig würden wohl die wenigsten die Geschichte der Undine kennen lernen wollen, aber wenn man Menschen das Angebot macht, sich darüber zu informieren, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, es freiwillig und auf eine besondere Art und Weise zu tun, dann halte ich das für ein gutes und unterstützenswertes Vorhaben, welches ich nach diesen Tagen des Erfahrens weiter verfolgen möchte.



Und du? Wie stehst du zu dem Thema? 




 

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